E-Commerce-Umfrage: Wie beurteilen Shopbetreiber den aktuellen Markt?

Autor: Harald Neuner // 5min // 12.02.2025
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Key Takeaways

  1. Ein großer Teil der Shopbetreiber ist unzufrieden mit den neuesten Entwicklungen und Trends im deutschen E-Commerce-Markt. Nur die wenigsten sind optimistisch gestimmt.
  2. Die rechtlichen Rahmenbedingungen in Deutschland sind bei Shopbetreibern mehrheitlich unbeliebt und sorgen für starke Unzufriedenheit.
  3. Das Risiko durch chinesische Billiganbieter polarisiert – viele betrachten es als ernsthafte Bedrohung, viele andere bleiben unbeeindruckt.

Shopbetreiber in Deutschland stehen vor großen Herausforderungen. Denn der deutsche E-Commerce Markt wird mit einer unsicheren Wirtschaftslage, rasanten KI-Fortschritten, chinesischen Billiganbietern und strengen Regulierungen konfrontiert. Wie beurteilen Shopbetreiber diese Situation und welche Faktoren stellen für sie die größten Probleme dar?

Diese E-Commerce-Studie von uptain liefert erstmals Erkenntnisse darüber, wie Shopbetreiber den gegenwärtigen Markt einschätzen. Die Befragung zeigt deutlich: Die Mehrheit der Shopbetreiber ist mit der aktuellen Situation im deutschen E-Commerce nicht zufrieden.

Ein großer Teil der Shopbetreiber ist mit der aktuellen Marktlage unzufrieden

Nur 18 % geben an, mit den aktuellen Trends und Entwicklungen im deutschen E-Commerce-Markt zufrieden oder sehr zufrieden zu sein. Ein erheblicher Teil (43 %) der Befragten ist mit der aktuellen Lage unzufrieden oder sogar sehr unzufrieden. Mehr als ein Drittel (38 %) steht der Situation gleichgültig gegenüber. Mögliche Gründe für die Unzufriedenheit sind der hohe Wettbewerbsdruck, die zunehmenden Kundenansprüche und die unsichere Wirtschaftslage.

Obwohl neben Herausforderungen auch Chancen bestehen, wie beispielsweise bei Durchbrüchen in der KI, wird der Markt insgesamt eher als trüb wahrgenommen. Eine optimistische Stimmung fehlt weitgehend. Die große Zahl an «Weder Noch»-Antworten spricht dafür, dass zahlreiche Shops entweder eine Marktnische besetzen oder durch eigene Wettbewerbsvorteile weniger stark von Trends betroffen sind.

Diese Studiengrafik zeigt, wie nur wenige Shopbetreiber mit der aktuellen Marktsituation zufrieden sind.

Info: Aufgrund von Rundungen summieren sich die Prozentwerte nicht immer exakt zu 100 %.

Die rechtlichen Rahmenbedingungen sorgen für starke Unzufriedenheit

Die rechtlichen Rahmenbedingungen in Deutschland gehören zu den strengsten der Welt. Kaum ein anderes Land hat so strikte Gesetze zu E-Commerce-Themen wie Datenschutz, Rückgaberecht, Transparenz und Produktsicherheit. Dies scheinen die Shopbesitzer deutlich zu spüren. So gibt mehr als die Hälfte (60 %) an, mit den rechtlichen Rahmenbedingungen unzufrieden zu sein. Ein Drittel (33 %) ist sogar sehr unzufrieden.

Nur eine deutliche Minderheit (14 %) schätzt die Rahmenbedingungen als zufriedenstellend ein. Ein möglicher Grund für die Unzufriedenheit ist der hohe Zusatzaufwand, der durch die Einhaltung komplexer Regeln entsteht. Auch Einschränkungen bei Tracking, Retargeting und Personalisierung können eine Rolle spielen.

Dieses Balkendiagramm visualisiert, dass die meisten Shopbesitzer unzufrieden mit den deutschen Rahmenbedingungen im E-Commerce-Bereich sind.

Info: Aufgrund von Rundungen summieren sich die Prozentwerte nicht immer exakt zu 100 %.

Chinesische Billiganbieter polarisieren

Kaum ein anderes E-Commerce-Thema hat für so viele Schlagzeilen gesorgt wie der aggressive Markteintritt von chinesischen Billiganbietern wie Temu und Shein. Diese Billiganbieter haben nicht nur die lokalen Preise unter Druck gesetzt, sondern auch mehrfach gegen deutsche Regulierungen verstoßen. Besonders in Bezug auf Verbraucherschutz und Zollfreigrenze kamen laufend Bedenken auf.

Die Auswirkungen lassen sich nur schwer abschätzen, das spiegelt sich auch in den Ergebnissen dieser Umfrage wider. Die Einschätzungen der Befragten sind klar gespalten. Fast die Hälfte (49 %) sieht kein wesentliches Risiko, während viele andere (42 %) eine deutliche Gefahr sehen. Dies lässt darauf schließen, dass das wahrgenommene Risiko stark von der Branche und dem Geschäftsmodell beeinflusst wird. Denn die chinesischen Billiganbieter wie Temu sind hauptsächlich in den Segmenten Mode, Elektronik und Haushaltsartikel vertreten.

Die chinesischen Billiganbieter polarisieren. Das zeigt sich in dieser Studiengrafik einer E-Commerce-Umfrage.

Info: Aufgrund von Rundungen summieren sich die Prozentwerte nicht immer exakt zu 100 %.

Experten-Kommentar

Julian Craemer
«Der deutsche E-Commerce-Markt ist hart für die Shopbesitzer. Neben gesättigten Märkten machen vor allem die strengen Regulierungen zu schaffen. Daher ist es besonders frustrierend, dass ausländische Billiganbieter diese Gesetze ungestraft ignorieren und dadurch wertvolle Marktanteile erobern können. Um den deutschen Markt langfristig zu stärken, braucht es einfachere, aber konsequent umgesetzte Regulierungen.»
CEO und Gründer
uptain GmbH
CEO und Gründer
uptain GmbH
Julian Craemer
«Der deutsche E-Commerce-Markt ist hart für die Shopbesitzer. Neben gesättigten Märkten machen vor allem die strengen Regulierungen zu schaffen. Daher ist es besonders frustrierend, dass ausländische Billiganbieter diese Gesetze ungestraft ignorieren und dadurch wertvolle Marktanteile erobern können. Um den deutschen Markt langfristig zu stärken, braucht es einfachere, aber konsequent umgesetzte Regulierungen.»

Fazit

Shopbetreiber stehen vor einem schwierigen Marktumfeld. Seit dem Corona-Boom zeigte der E-Commerce-Markt in Deutschland wenig Wachstum. Dazu kommen diverse Disruptoren wie KI, chinesische Billiganbieter und eine unsichere Wirtschaftslage.

Diese E-Commerce-Studie von uptain untersuchte die Einschätzung von Shopbetreibern zur aktuellen Lage. Die Resultate zeigen, dass die wenigsten Befragten zufrieden sind. Dagegen zeigt sich teilweise starke Unzufriedenheit, speziell in Bezug auf das deutsche Regelwerk. Die aktuelle Lage lässt kaum darauf schließen, dass sich der E-Commerce-Markt für Shopbetreiber im Jahr 2025 wesentlich verbessern wird.

Methodik

Die Daten für diese Studie stammen aus einer Online-Befragung von 318 Shopbetreibern aus Deutschland. Die Befragung konzentrierte sich auf Shopbetreiber, also Shopbesitzer, Geschäftsführer und E-Commerce-Leiter von kleinen und mittelgroßen deutschen Online-Shops. Sämtliche Daten der User und Online-Shops wurden anonymisiert.

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  • Autor_Harald Neuner

    Artikelautor

    Online Marketing + Content

    Harald Neuner

    Artikelautor

    Online Marketing + Content

    Harald Neuner ist Co-Founder von “uptain”, der führenden Software-Lösung für die Rückgewinnung von Warenkorbabbrechern im DACH-Raum. Ein besonderes Anliegen ist es ihm, kleinen und mittleren Online-Shops Technologien zur Verfügung zu stellen, über die bisher vorwiegend die Großen im E-Commerce verfügten. Mit “uptain” ist ihm genau das möglich geworden.

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