E-Commerce Zahlungssysteme: Fakten und Wissenswertes

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Autor: Harald Neuner // 10min

Das Thema Zahlungsarten im Online-Shop beschäftigt viele Online-Händler, denn auch ein ansonsten optimierter Shop entfaltet nicht sein volles Potenzial, wenn die passenden Zahlungsarten nicht angeboten werden. Rund 16% der Kunden brechen einen Kauf ab, wenn sie nicht das von ihnen bevorzugte Zahlsystem vorfinden. Dazu bringen zum Beispiel mobile Zahlungsarten neue Möglichkeiten. Ein Grund mehr sich die gängigen Zahlungsarten im E-Commerce einmal genauer anzusehen.

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Der Siegeszug der Wallets wie PayPal und Amazon Pay bleibt jedoch ungebrochen und wird auch in der nächsten Zeit immer größeren Raum bei den Zahlungsarten im E-Commerce einnehmen. Schon 93% aller Top 1.000 Online-Shops haben Wallet-Zahlungsverfahren bereits fest etabliert, was deutlich anmuten lässt, wohin der Trend geht.

Ferner zeigt sich, dass immer mehr Online-Shops auf die Bedürfnisse der Nutzer eingehen und den Weg zum Kauf so unkompliziert wie möglich gestalten wollen. Laut der aktuellen Studie 2020 bieten 40% der befragten Händler einen Express-Checkout an und 31% haben dies in der Planung. Ebenso ist die Optimierung der mobilen Bezahlprozesse derzeit ein großes Thema: 80% der befragten Händler haben bereits ihren Bezahlprozess für mobile Endgeräte ganz oder zumindest teilweise optimiert. Das ist auch sinnvoll, wenn man bedenkt, dass nach aktuellen Hochrechnungen die Zahl der Online-Käufer in Deutschland bis 2024 auf 68,2 Millionen ansteigen soll und schon 2019 58% aller Menschen in Deutschland einen Online-Kauf über ihr Smartphone oder Tablet getätigt haben.

An dieser Stelle lässt sich festhalten, dass in der nächsten Zeit E-Wallets wie PayPal und Amazon Pay sowie das Bezahlen über mobile Endgeräte einen immer größeren Stellenwert einnehmen werden. Das bedeutet vor allem für viele KMUs, dass es Zeit wird nachzurüsten.

Zahlungsarten im Überblick: Standard Payment vs. Quick Payment

Nachfolgend wollen wir einen Überblick über die gängigen Zahlungsarten im E-Commerce geben und die aktuelle Relevanz für Online-Händler aufzeigen.

Standard Payments

Rechnungskauf

Beim Rechnungskauf kann der Kunde Ware kaufen, bekommt diese geliefert und begleicht im Anschluss die Rechnung mittels Überweisung selbst. Er braucht damit keinerlei Daten herauszugeben, wodurch die Hemmschwelle für den Kauf sinkt.

Für Online-Shops unerlässlich, auch wenn das Risiko des Zahlungsausfalls beim Händler liegt, solange dieser keinen Zahlungsanbieter nutzt.

 

Vorkasse

Der Kunde tätigt einen Kauf, überweist den Rechnungsbetrag und der Händler verschickt die Ware erst nach dem Geldeingang. Auch bei dieser Zahlungsart müssen keinerlei Daten eingegeben werden. Aufgrund der Überweisung kann sich der Versand verzögern. Hierbei genießt der Händler hingegen Zahlungssicherheit und sofortige Liquidität.

Ob ein Shop Vorkasse anbietet, hängt stark von der Zielgruppe ab und inwieweit diese bereit ist, auf die Ware zu warten. Generell gehört diese Zahlungsart (noch) in das Portfolio.

 

Nachnahme

Es mutet fast ein bisschen mittelalterlich an und die Bezahlung per Nachnahme stammt tatsächlich noch aus Zeiten, in denen nicht online, sondern zum Beispiel über Kataloge geshoppt wurde. Die Bezahlung erfolgt nicht online, sondern bar an den Postboten, der das Paket liefert. Der Vorteil ist, dass Kunden nicht in Vorleistung gehen müssen. Jedoch fallen hier hohe Gebühren an und es muss eine persönliche Paketannahme erfolgen.

Meist lohnt sich dieses Angebot der Zahlungsart heute nicht mehr.

 

SEPA-Laftschrift

Bei der SEPA-Lastschrift gibt der Kunde während des Bestellvorgangs seine Bankdaten ein, sodass der Rechnungsbetrag vor dem Versand automatisch vom Konto abgebucht wird. Das macht den Bezahlvorgang unkompliziert. Sind die Bankdaten einmal hinterlegt, kann ein Kauf mit der Einzugsermächtigung immer wieder über diese Bezahlvariante abgewickelt werden. Dennoch scheuen viele Kunden die Eingabe Ihrer Bankdaten aus Angst vor Cyberkriminalität. Ferner besteht für den Händler das Risiko der Rücklastschrift, ist ein Konto nicht gedeckt.

Das Angebot der Lastschrift ist weiterhin wichtig für Online-Shops.

 

Kreditkarte

Mastercard, Visa oder Amex – der Kauf mit Kreditkarte ist eine der beliebtesten Zahlungsarten bei den Standard Payments. Für den Bezahlvorgang trägt der Käufer seine Kreditkartendaten (Kartennummer, Ablaufdatum, Prüfnummer) ein und wenn der Shop die Richtigkeit festgestellt hat, wird diese mit dem Betrag belastet. Die Ware wird sofort versendet. Diese Zahlungsart im E-Commerce genießt internationales Ansehen und die Zahlung ist unkompliziert. Nachteile ergeben sich hier häufig durch das Risiko von Kreditkartenbetrug.

Als Online-Shop ist das Angebot der Kreditkarte als Zahlungsart unerlässlich.

Quick Payments

Paypal

PayPal trumpf nicht nur mit Sicherheit, sondern macht das schnelle und unkomplizierte Bezahlen möglich. Für diese Zahlungsart hat der Kunde ein eigenes PayPal-Konto, welches mit seinem Bankkonto verknüpft ist. Beim Kaufprozess loggt sich der Kunde in seinem PayPal-Konto ein, bestätigt die Zahlung. Der Betrag wird automatisch von PayPal vom Konto abgebucht und an den Online-Shop überwiesen. Es bedarf weder der Eingabe von sensiblen Daten (Kontodaten), noch muss der Kunde lange auf seine bestellte Ware warten, denn die Transaktion ist in der Regel sekundengenau ausgeführt. Mittlerweile kann PayPal auch ohne ein eigenes Konto genutzt werden.

Weil PayPal eines der beliebtesten Zahlungsarten im E-Commerce ist, kann es sich kaum ein Unternehmen leisten, diese Zahlungsart nicht anzubieten.

 

Sofortüberweisung

Bei der Sofortüberweisung wird die Zahlung über die Sofort GmbH abgewickelt und ist aufgrund des direkten Online-Bankings besonders schnell. Benötigt werden für diese Zahlungsart PIN und TAN. Die Eingabe der sensiblen Daten ist eine Hemmschwelle für Kunden.

Sofortüberweisung ist als Zahlungsart für Online-Shops aufgrund der Schnelligkeit wichtig.

 

Amazon Payments

Amazon Payments ist besonders als Zahlungsart im E-Commerce beliebt, da der Marktplatz ohnehin schon großes Vertrauen genießt. Jeder mit einem Kundenkonto bei Amazon kann die Zahlungsmöglichkeit nutzen. Beim Kaufprozess über Amazon Payments wird auf das Kundenkonto und die darin befindlichen Daten zurückgegriffen. Die Bezahlung ist schnell und unkompliziert.

Amazon Payments gewinnt einen immer größeren Stellenwert und sollte daher langsam, aber sicher in jedem Shop integriert werden.

 

Mobile-Payment

Das Smartphone ist heute unser ständiger Begleiter. Mit dem M-Payment ist es möglich mittels mobiler Endgeräte schnell und unkompliziert zu zahlen. Die Zahlungsinformationen werden in einer App oder Cloud hinterlegt. Bekannte mobile Bezahlsysteme sind Apple Pay, Google Pay oder im deutschsprachigen Raum auch Payback Pay. Mobile Payment kann offline (Proximaty Payment) und online (Remote Payment) genutzt werden, wobei die Zahlungsart im E-Commerce noch selten angeboten wird. Doch bereits jetzt wird diese Zahlungsart von Smart Consumer (Streben nach Preisvorteilen und Qualität) und Heavy-Onlineshopper (Kaufen besonders häufig online ein) bevorzugt genutzt.

Da Mobile-Payment einer der vielversprechendsten Trends ist, sollten Händler sich darum bemühen, diese Zahlungsart anzubieten.

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Warum die Wahl verschiedener Zahlungsarten so wichtig ist

Kunden möchten sich heute nicht nur bei den Produkten frei entscheiden können. Auch die Wahl der Zahlungsarten im E-Commerce ist entscheidend. Wenn es im Checkout zur Bezahlung geht, ist das meist ein sensibler Teil der Customer Journey. Hier gilt es daher besonders auf die Ansprüche und Erwartungen einzugehen.

Meist erfolgt der Kaufabschluss mit der Bezahlung. Findet der Kunde jetzt nicht seine bevorzugten Zahlungsarten, ist die Wahrscheinlichkeit eines Kaufabbruchs hoch. Rund ein Drittel der Verkäufe scheitern an der Zahlungsart bzw. am Nichtvorhandensein der präferierten Zahlungsarten. Letztlich muss ein Online-Shop alle wichtigen Zahlungsarten in einem guten Mix anbieten und sich über neue Möglichkeiten auf dem Laufenden halten. Damit ist nicht nur die Umsatzsteigerung garantiert, sondern auch die Kundenbindung.

Bestellabbruch vor dem Bezahlprozess – was tun?

Sollten Kunden bereits vor dem Bezahlprozess den Kauf abbrechen, können personalisierte Exit Intent Popups und individuelle Warumkorbabbruch-Mails den Kaufabbruch verhindern oder Warenkorbabbrecher im Nachgang zurückgewinnen.

 

Exit Intent Popups erscheinen kurz bevor der Besucher den Online Shop verlässt. Anhand intelligenter Datenverarbeitung erkennt die Software die Kundencharakteristika und den Abbruchgrund, sodass das Exit Intent Popup anschließend inhaltlich auf die Bedürfnisse des Kaufabbrechers eingeht. Die Tonalität (herzlich, sachlich, hipp) und der Kaufanreiz (z.B. Service-Angebot oder Rabattcode) sind also perfekt auf den einzelnen Kaufabbrecher abgestimmt. Somit sichern Online-Händler Umsätze, die sie beinahe verloren hätten.

Warenkorbabbruch-Mails werden versandt, nachdem ein Kaufabbruch bereits stattfand. Auch hier geht das Tool individuell auf den einzelnen Kaufabbrecher ein, sodass er sich bestmöglich angesprochen und abgeholt fühlt. Je nach Abbruchgrund erscheint als Kaufanreiz ein Service-Angebot (E-Mail-, Telefon- oder Whatsapp-Service), ein Rabattcode oder eine einfache Warenkorb-Erinnerung. Infolgedessen kehrt der Kaufabbrecher zufrieden in den Kaufprozess zurück.

Lesen Sie den Warenkorbabbrecher-Leitfaden, um Kaufabbrecher zu verstehen und die Warenkorbabbrüche im Online-Shop zu reduzieren!

Hilfe im Zahlungsarten-Management: Payment-Service-Provider

Die Bereitstellung unterschiedlicher Zahlungsarten stellt den E-Commerce und Unternehmen nicht selten vor Herausforderungen. Abhilfe schaffen sogenannte Payment-Service-Providers. Diese kümmern sich um die Integration von unterschiedlichen Zahlungsarten, wodurch nicht mit jedem Anbieter ein Einzelvertrag geschlossen werden muss. Das spart eine Menge Zeit und letztlich auch Geld.

Zudem übernehmen die Bezahldienste auch das Risiko von Zahlungsausfällen, sodass der Zahlungsverkehr einwandfrei läuft. Die Payment-Service-Provider bieten den Kunden zudem unkomplizierte Möglichkeiten für einen Ratenkauf, wie z.B. mit der BNPL Option, was bei bestimmten Zielgruppen ein großer Vorteil sein kann. Folgende Bezahldienste sind in Deutschland etabliert:

 

  • Klarna
  • Computop
  • Payone
  • Heidelpay
  • Amazon Pay
  • giropay
  • Paymorrow
  • Wirecard
  • Saferpay
  • Adyen
  • Paypal+
  • Skrill (Prepaid Prinzip)
  • Concardis
  • BS PAYONE

Damit es nicht im letzten Schritt zu einem Warenkorbabbruch kommt, ist es wichtig, den Kunden alle gängigen und neuen Zahlungsarten anzubieten. PayPal ist heute ein Muss, aber auch die Klassiker haben bestand. Während einige Zahlungsarten wie der Kauf auf Nachname rückläufig sind, etablieren sich immer neuere Möglichkeiten wie das mobile Bezahlen.

Weil es aufgrund des starken Wachstums des E-Commerce sicherlich auch in Zukunft neue und innovative Verfahren geben wird, ist es ratsam, die Integration über einen Payment-Service-Provider vornehmen zu lassen. Damit ist es heute unkompliziert möglich, die unterschiedlichen Zahlungsarten einzubinden und so die Verkäufe zu steigern.

Autor_Harald Neuner

Artikelautor

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Harald Neuner

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Harald Neuner ist Co-Founder von “uptain”, der führenden Software-Lösung für die Rückgewinnung von Warenkorbabbrechern im DACH-Raum. Ein besonderes Anliegen ist es ihm, kleinen und mittleren Online-Shops Technologien zur Verfügung zu stellen, über die bisher vorwiegend die Großen im E-Commerce verfügten. Mit “uptain” ist ihm genau das möglich geworden.

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