Lagerbestand – 5 Tipps für eine sinnvolle Verwaltung und Optimierung
Zusammenfassung
Eine der wichtigsten Fragen, die sich für Online-Händler stellt, ist, wie man es mit der Verwaltung des Lagerbestands schafft, stets zum richtigen Zeitpunkt die richtige Menge an Waren und Produkten zur Verfügung zu haben. Der optimale Lagerbestand sorgt für eine reibungslose Abwicklung aller Bestellungen, Kundenzufriedenheit und ist letztlich maßgeblich am Unternehmenserfolg beteiligt. Haben Sie oft zu hohe Lagerbestände, stauben absatzschwache Produkte bereits ein oder laufen aufgrund zu knapp kalkulierter Mengen ständig leer, ist es an der Zeit, die eigenen Lagerbestände zu optimieren.
In diesem Beitrag verraten wir Ihnen, welche Möglichkeiten Sie haben, um Ihre Lagerbestände zu organisieren, wie Sie diese optimieren und wie Sie absatzschwache Produkte zielorientiert abverkaufen.
Was genau ist der Lagerbestand?
Als Lagerbestand wird die Menge an physischen Gütern beschrieben, die sich zu einem bestimmten Zeitpunkt in einem Lager befinden. Ebenso fallen darunter bereits jene Waren, die sich auf dem Weg befinden oder buchhalterisch ermittelt werden. Ihr Vorrat an Waren ist gleichzusetzen mit dem Lagerbestand. Er ist zudem Grundlage für wichtige Kennzahlen wie die Lagerdauer oder der Lagerumschlag. Die Ermittlung des Lagerbestands erfolgt durch eine Inventur oder die laufende Erfassung der Zu- und Abgänge, was auch als Skontration bezeichnet wird.
Warum ist die Verwaltung des Lagerbestands so wichtig?
Eine effektive Verwaltung des Lagerbestands und eine optimale Lagerhaltung sind das Fundament dafür, dass Sie zu jederzeit lieferfähig sind und die Lagerbestandskosten so gering wie möglich halten. Somit erreichen Sie eine hohe Kundenzufriedenheit und arbeiten gleichzeitig wirtschaftlich.
Dazu ein Beispiel: Bestellt ein Kunde einen Artikel, der als verfügbar ausgewiesen ist, Sie diesen jedoch nicht mehr auf Lager haben, müssen Sie die Bestellung zwangsläufig annullieren. Damit riskieren Sie nicht nur den Verlust des Kunden, sondern ebenso eine negative Kundenbewertung, was Ihr Image stark negativ beeinträchtigen kann.
Ebenso wichtig ist eine kontinuierliche Verwaltung der Lagerbestände aus rechtlicher Sicht. Nach einem Urteil des OLG Hamm sind Sie als Online-Händler dazu verpflichtet, Ihre Waren nebst Lieferzeit aktuell zu halten. Sollte eine Ware sich nicht mehr in Ihrem Lagerbestand befinden, müssen Sie dies sofort aktualisieren.
Zudem riskieren Sie, gegen das Verbot der Lockvogelwerbung nach § 3 Abs. 3 UWG zu verstoßen. Hier heißt es im Anhang: „Folgende geschäftliche Handlungen sind gegenüber Verbrauchern stets unzulässig: Irreführende geschäftliche Handlungen […]
- Lockangebote ohne Hinweis auf Unangemessenheit der Bevorratungsmenge Waren- oder Dienstleistungsangebote im Sinne des § 5b Absatz 1 zu einem bestimmten Preis, wenn der Unternehmer nicht darüber aufklärt, dass er hinreichende Gründe für die Annahme hat, er werde nicht in der Lage sein, diese oder gleichartige Waren oder Dienstleistungen für einen angemessenen Zeitraum in angemessener Menge zum genannten Preis bereitzustellen oder bereitstellen zu lassen; ist die Bevorratung kürzer als zwei Tage, obliegt es dem Unternehmer, die Angemessenheit nachzuweisen […]“
Die Warenverfügbarkeit und damit der Lagerbestand müssen in Ihrem Online-Shop damit jederzeit den realen Verhältnissen entsprechen. Auch falsche Angaben über den Lagerbestand können zu einer Abmahnung führen.
Welche Möglichkeiten gibt es, seine Lagerbestände zu verwalten?
Als Online-Händler haben Sie mehrere Optionen, Ihre Lagerbestände zu verwalten. Im Wesentlichen unterscheiden sich diese darin, dass Sie die Lagerhaltung selbst in die Hand nehmen, an einen externen Anbieter outsourcen oder Ihre Bestellungen über einen Lieferanten abwickeln lassen.
Lagerbestände mit einem Warenwirtschaftssystem selbst verwalten
Entscheiden Sie sich, Ihre Lagerbestände selbst zu verwalten, benötigen Sie in jedem Fall ein Warenwirtschaftssystem. Dies ist einer der wichtigsten Komponenten, um den Lagerfluss, die Eingangsbestellungen und Ausgangsbestellungen zu managen. Mit den Funktionen, die ein WWS mitbringt, können Sie den gesamten Lagerverwaltungsprozess organisieren. Die digitale Lösung übernimmt beispielsweise die Erfassung der Warenzugänge von der Entladung über die Prüfung bis hin zur Registrierung, behält die Lagerhaltung wie die Haltbarkeit oder Bewegungen im Blick und unterstützt Mitarbeiter bei der Abwicklung von Bestellungen. Die Lagerbestände werden in dem Warenwirtschaftssystem automatisch aktualisiert. Auch Retouren lassen sich darin verwalten.
Mit einem WWS behalten Sie bei Lagerbeständen immer einen transparenten Überblick und die Kontrolle über Ihre Waren. Da sämtliche Schritte im Lagerprozess erfasst werden und Sie beispielsweise Reports erstellen können, lassen sich die eigenen Lagerbestände einfacher optimieren.
Das Lager an einen Fulfillment Dienstleister outsourcen
Neben der eigenen Verwaltung der Lagerbestände können Sie sich alternativ für einen Fulfillment Dienstleister entscheiden und damit Ihre Logistik outsourcen. Das externe Fulfillment Unternehmen managt Ihr gesamtes Lager, die Lagerbestände, kümmert sich um den Versand, die Verpackung und kümmert sich sogar um das Retourenmanagement. Bestellt ein Kunde etwas bei Ihnen, wird der Artikel direkt aus dem Fulfillment Lager versendet. Einzig müssen Sie dafür sorgen, dass zu jedem Zeitpunkt die Lagerbestände stimmen.
Der Vorteil des Fulfillment ist, dass Waren besonders schnell versendet werden und Sie sich nicht mehr selbst mit Versand oder Retouren befassen müssen. Nachteil ist, dass Sie eine Gebühr an den Fulfillment Dienstleister zahlen und weiterhin selbst für den Lagerbestand verantwortlich sind.
Kein Lagerbestand mit Dropshipping
Wie kann man seine Lagerbestände optimieren?
Grundsätzlich lohnt es sich immer, in Betracht zu ziehen, seinen Lagerbestand zu optimieren. Einerseits senken Sie mit einer solchen Optimierung die Kosten und können andererseits die Lieferfähigkeit verbessern. Die nachfolgenden 5 Tipps helfen Ihnen dabei.
Tipp 1: Legen Sie Ihre Grenzen der Lagerbestände fest
Um Lieferfähigkeit und gleichsam liquide zu bleiben, arbeiten Sie bei Ihrem Lagerbestand mit einer Mindest- und Höchstgrenze. Der Mindestbestand ist das Minimum an Waren, die sie vorrätig haben sollten, um Kundenbestellungen bedienen zu können. Die Grenze des Höchstbestands vermeidet, dass Sie unnötig hohe Lagerbestände verwalten, die eine Menge Ihrer Liquidität binden.
Tipp 2: Reduzieren Sie zu hohe Lagerbestände
Sofern Ihre Berechnungen der Kennzahlen ergeben haben, dass Sie Produkt mit langer Lagerreichweite besitzen oder diese eine sinkende Umschlagshäufigkeit aufweisen, korrigieren Sie Ihre Bestellungen. Reduzieren Sie die Mengen und nutzen Sie das Potenzial der Kostensenkung. Hingegen sollten Sie das Volumen erhöhen, wenn Sie eine hohe Lagerumschlagshäufigkeit feststellen.
Tipp 3: Artikel aussortieren
Lagerbestände, die mit einer geringen Umschlagshäufigkeit daherkommen, sollten Sie so schnell wie möglich aus Ihrem Lager aussortieren, um Platz für andere Produkte zu schaffen und wieder mehr liquide Mittel zu gewinnen. Ein Beispiel dafür ist Saisonware. Diese sollten Sie nur als minimalen Lagerbestand führen. Im nächsten Abschnitt verraten wir Ihnen, wie Sie absatzschwache Produkte zielführend abverkaufen.
Tipp 4: Korrigieren Sie Ihr Bestellverhalten
Idealerweise analysieren Sie Ihr Bestellverhalten und passen dieses gemäß der aktuellen Situation an. Bei teuren Materialien ist es sinnvoll, diese nur bedarfsgerecht zu bestellen. Gleiches gilt für absatzschwache Produkte. Im Gegensatz dazu erhöhen Sie die Einkaufsmenge von Waren, die sich schnell drehen und die eine hohe Umschlagshäufigkeit mitbringen. Eventuell können Sie bei der Erhöhung der Volumina auch gleich noch einen Rabatt bei Ihrem Lieferanten aushandeln.
Tipp 5: Bestellrhythmus erhöhen und Bestellmenge verringern
Wenn Sie Ihren Lagerbestand gering halten wollen, kann es sinnvoll sein, Ihre Einkaufsmenge zu reduzieren, dafür aber öfter zu bestellen. Sie halten die Lagerbestände kurz und gewinnen Kapazitäten, was die Kosten reduziert. Wichtig ist es bei einem hohen Bestellrhythmus auf fundierte Daten zurückzugreifen.
Wichtige Kennzahlen für Ihren Lagerbestand
Bei der Verwaltung und Optimierung eines Lagerbestands, gibt es einige essenzielle Kennzahlen, die Sie regelmäßig im Auge behalten sollten:
- Durchschnittlicher Lagerbestand: Verlauf in einem Geschäftsjahr
- Bestandswert: buchhalterischer Wert von Waren in einem bestimmten Zeitraum
- Lagerumschlagshäufigkeit: Angaben über den Verbrauch und die Neubeschaffung innerhalb einer bestimmten Periode
- Durchschnittliche Lagerdauer: Wie lange Güter im Lager bleiben und damit Kapital binden
- Lagerreichweite: Wie lange die Lagerbestände ausreichen, um alle Bestellungen von Kunden zu bedienen
- Lagerzinssatz: Zeigt auf, wie viel Prozent an Zinsen Sie das gebundene Kapital aufgrund des durchschnittlichen Lagerbestands kostet
- Lagerzinsen: Beziffert, den Zins, den Ihnen während der Lagerdauer entgeht
- Optimaler Lagerbestand: Wenn beim Lagerbestand Liefersicherheit und geringe Lagerhaltungskosten in Einklang sind
- Sicherheitsbestand: Der Sicherheitsbestand ist eine Reserve, die Schwankungen im Verbrauch und in der Lieferzeit ausgleicht, um Versorgungsengpässe zu verhindern.
- Meldebestand: Der Meldebestand ist der Lagerbestand, bei dem eine Nachbestellung ausgelöst wird, um eine rechtzeitige Auffüllung zu gewährleisten.
- Mindestbestand: Der Mindestbestand ist die untere Grenze des Lagerbestands, die als Sicherheitsreserve dient, um Lieferengpässe zu vermeiden.
- Höchstbestand: Der Höchstbestand ist die maximale Menge an Ware, die im Lager gehalten werden sollte, um Überlagerung und hohe Lagerkosten zu vermeiden.
- Optimale Bestellmenge: Die optimale Bestellmenge ist die Menge, die die Bestell- und Lagerkosten minimiert und gleichzeitig eine kontinuierliche Versorgung sicherstellt.
Verkaufsförderung von absatzschwachen Produkten aus Ihrem Lagerbestand
Produkte, die in Ihrem Lagerbestand absatzschwach sind, kosten Sie bares Geld. Sie binden Kapital, reduzieren Ihre Liquidität und nehmen wertvolle Kapazitäten weg. Nutzen Sie die Gelegenheit, um mit einer passenden Vertriebs- und Marketingstrategie den Verkauf von absatzschwachen Waren voranzutreiben. Dies trägt maßgeblich zur Optimierung Ihrer Lagerbestände bei.
Rabatte
Reduzieren Sie absatzschwache Produkte und bieten Sie Ihren Kunden, Geschäftspartnern oder Händlern Preisnachlässe für einen bestimmten Zeitraum an. Wie hoch Sie den Rabatt ansetzen, sollten Sie von der Marge abhängig machen. Im Rahmen der Preiskalkulation hat eine Reduktion des Verkaufspreises den Vorteil, dass viele Menschen eher zugreifen.
Bundles
Schnüren Sie mit Ihren absatzschwachen Produkten ein Bundle, auf Deutsch Produktpakete. Dabei haben Sie unterschiedliche Möglichkeiten. Sie können ein Angebot gestalten wie „Drei zum Preis von zwei“ oder passende und sich ergänzende Artikel zu einem Paket mit einem vergünstigten Preis zusammenfassen. Das hat wiederum den Vorteil, dass Sie gleichzeitig auch die Bestellmenge Ihres weiteren Lagerbestands erhöhen.
Gutscheine
Mit Gutscheinmarketing oder Promotion-Codes erhöhen Sie ebenso den Abverkauf von Ladenhütern. Ein persönlicher Gutschein, den Sie mit Ihrem Newsletter versenden, vermittelt im Gegensatz zu einem allgemeinen Rabatt eine gewisse Exklusivität.
Exit-Intent Popups & Newsletter Popups
Nutzen Sie Exit-Intent Popups, um die Bestellungen insgesamt zu erhöhen und Warenkorbabbrecher zu reduzieren. Die intelligente Software von uptain erkennt, wenn ein Kunde den Online-Shop verlassen möchte und spielt diesem ein personalisiertes Popup aus, das einen wirklichen Mehrwert für den Besucher mitbringt. Das kann ein Rabatt oder der Kontakt zum Serviceteam sein.
Ebenso können Sie Newsletter Popups einsetzen, um Newsletterkunden zu gewinnen. Newsletter sind ein hervorragendes Tool, um den Abverkauf von absatzschwachen Produkten aus Ihrem Lagerbestand zu fördern.
Sehen Sie sich das kurze Fallbeispiel an und verstehen Sie, wie der uptain® ALGORITHMUS mithilfe intelligenter Datenverarbeitung wichtige Kundencharakteristika ermittelt und eine auf den Kunden zugeschnittene Entscheidung trifft.
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Optimieren Sie regelmäßig Ihre Lagerbestände
Vernachlässigen Sie das Thema Lagerbestand nicht. Mit einer zielführenden und gut durchdachten Optimierung sparen Sie erheblich Kosten und erhöhen gleichzeitig die Kundenzufriedenheit. Mit den richtigen Tools wie unseren Popups können Sie direkt anfangen, Ihre absatzschwachen Produkte zu vermarkten. Gerne unterstützen wir Sie mit einer umfassenden Beratung dabei.
Bei weiteren Fragen können Sie gerne mit uns in Kontakt treten. Wir freuen uns von Ihnen zu hören!
Harald Neuner
Artikelautor
Harald Neuner ist Co-Founder von “uptain”, der führenden Software-Lösung für die Rückgewinnung von Warenkorbabbrechern im DACH-Raum. Ein besonderes Anliegen ist es ihm, kleinen und mittleren Online-Shops Technologien zur Verfügung zu stellen, über die bisher vorwiegend die Großen im E-Commerce verfügten. Mit “uptain” ist ihm genau das möglich geworden.
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