Marketinginstrumente erklärt: Alle Modelle und Beispiele

Marketinginstrumente
Autor: Harald Neuner // 11min

In diesem Beitrag erklären wir Ihnen die klassischen und essentiellen Marketinginstrumente im E-Commerce. Erfahren Sie zudem, wie sie die Kundenbindung und Neukundengewinnung durch den Einsatz von Marketinginstrumenten effektiv verbessern können.

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Das Wichtigste in Kürze

Zusammenfassung & Erkenntnisse

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Marketinginstrumente vielfältige Strategien und Werkzeuge zur Förderung und Etablierung von Produkten oder Dienstleistungen am Markt bieten. Die Gesamtheit der genutzten Instrumente innerhalb eines Unternehmens bezeichnet man als Marketing-Mix.

Kernstück ist des traditionellen Marketing-Mix sind die sogenannten 4 P’s: Product, Place, Price und Promotion. Einen erweiterten Ansatz bietet das 5 P Modell, um den menschlichen Aspekt (People) zu betonen.

Wichtige Marketinginstrumente für den E-Commerce Sektor sind neben den klassischen Ansätzen insbesondere E-Mail-Marketing, Social Media Marketing und Suchmaschinenoptimierung (SEO). Weiterhin spielen Couponing, Display Advertising und SEA wichtige Rollen. Eine durchdachte Kombination dieser Instrumente führt zu einer effektiven Customer Journey. Unternehmen sollten einen maßgeschneiderten Marketing-Mix entwickeln, der auf ihrer Zielgruppe, Zielen und Budget basiert, um langfristigen Erfolg zu sichern.

Welche Marketinginstrumente gibt es?

Bevor wir uns den einzelnen Marketinginstrumenten widmen, mit denen Sie Ihre  steigern können, beantworten wir zum Einstieg in das Thema zunächst die Frage, was Marketinginstrumente überhaupt sind. Mit Marketinginstrumenten sind grundsätzlich Tools und Werkzeuge gemeint, die ein Unternehmen dafür nutzt, um mit den eigenen Produkten, Dienstleistungen oder der eigenen Marke ein gewünschtes Ziel zu erreichen. Nutzt ein Unternehmen mehrere dieser Instrumente, lässt sich die Gesamtheit als Marketing-Mix bezeichnen.

Infografik zeigt die 4 P's des Marketings: Product, Place, Price, Promotion

4 P Marketing-Mix Modell

Marketinginstrumente umfassen jegliche Strategien und Werkzeuge, die eingesetzt werden, um Produkte oder Dienstleistungen zu bewerben und am Markt zu etablieren. Ein sorgfältig abgestimmter Einsatz dieser verschiedenen Elemente, passend zu Ihrem Geschäftsmodell, wird wiederum als Marketing-Mix bezeichnet. Historisch gesehen basieren diese Instrumente auf den vier P’s, die Jerome McCarthy im Jahr 1960 formuliert hat:

Produkt (Product)

Der Punkt „Produkt“ bezieht sich auf das Gut oder die Dienstleistung, die ein Unternehmen seinen Kunden anbietet. Hierbei wird alles berücksichtigt, was mit dem Produkt zu tun hat, wie Design, Qualität, Funktionalität und Kundennutzen.

Vertriebskanäle (Place)

Hier geht es darum, wie und wo das Produkt an den Kunden verkauft wird. Dies schließt Vertriebskanäle, Standort, Logistik und Vertriebsstrategien ein.

Preis (Price)

Der Punkt „Preis“ betrifft die Preisgestaltung für das Produkt oder die Dienstleistung. Es beinhaltet Strategien zur Preisfestsetzung, Rabatte, Zahlungspläne und die Wahrnehmung des Preises durch den Kunden.

Werbung (Promotion)

Der Punkt „Werbung“ umfasst alle Maßnahmen zur Bekanntmachung des Produkts oder der Dienstleistung, einschließlich klassischer Werbung, Online Marketing, PR und Messen.

 

5 P Marketing-Mix Modell

Die 5 P’s des Marketings erweitern das traditionelle Modell der 4 P’s um einen zusätzlichen Punkt. Die Erweiterung fand statt, um den Fokus auf den Menschen, die in den Marketingprozess involviert sind – wie Kunden, Mitarbeiter und andere Stakeholder – zu legen und damit die Bedeutung der Kundenerfahrung, des Kundenservices und der Unternehmenskultur zu betonen. Es wurde hinzugefügt, um die wachsende Bedeutung der Servicequalität und den Faktor Mensch im Marketing zu unterstreichen, besonders in Dienstleistungsbranchen und im Zeitalter der sozialen Medien.

Personen / Personal (People)

Der Punkt bezieht sich auf die Menschen, die an der Erstellung, dem Verkauf und dem Kauf des Produkts beteiligt sind. Dazu gehören Kunden, Mitarbeiter, Management und jeder andere, der in irgendeiner Weise mit dem Geschäft interagiert. People berücksichtigt somit den Kundenservice, die Unternehmenskultur und die allgemeine Kundenerfahrung.

Welche Ziele haben Marketinginstrumente?

Mit den passenden Marketinginstrumenten sprechen Sie direkt Ihre Zielgruppe über das maßgeschneiderte (behavioral) Targeting an und vermeiden „Streuverlust“. Durch gesammelte Daten können Sie fundierte Rückschlüsse darüber ziehen, wer sich für Ihre Angebote, Produkte und Dienstleistungen wirklich interessiert. Über die verschiedenen Marketinginstrumente und Kanäle leiten Sie im Anschluss Interessierte auf Ihre eigene Webseite oder eine Landingpage. Vergessen Sie daher niemals einen Link einzufügen. Zum Schluss erreichen Interessierte nach vielen kleinen Etappenzielen das Hauptziel: Sie konvertieren zur Kundschaft. Das kann in dem Fall der Kauf eines Produkts, die Anmeldung zu einem Newsletter oder das Herunterladen eines E-Books sein. So haben Sie mit den richtigen Marketinginstrumenten eine Customer Journey gestaltet, mit der Sie Ihre Marketingziele erreichen. Erfahren Sie auf unserem Blog alles über den Newsletter-Aufbau.

Top 9 Marketinginstrumente im E-Commerce

Als Betreiber eines Online-Shops steht Ihnen eine große Auswahl an Marketinginstrumenten zur Auswahl, die Sie beliebig Ihren Ansprüchen anpassen können. Wichtig dabei: Bewegen Sie sich dort, wo sich Ihre Zielgruppe aufhält und stellen Sie einen durchdachten Marketing-Mix sicher, in dem auch Marketinginstrumente enthalten sind, die heute unabdingbar sind.

1. E-Mail-Marketing

Das E-Mail Marketing und Newsletter Marketing ist eines unter vielen hervorragenden Marketinginstrumenten, um Kundschaft, Interessierte und Co. direkt und personalisiert anzusprechen. Mit den heutigen Technologien lassen sich automatisierte und komplexe Mailing-Serien versenden, die sich am Handlungsstrang des Empfängers ausrichten. Damit erhält dieser maßgeschneiderte Inhalte, die ihn wirklich ansprechen. Bricht ein Kunde oder eine Kundin den Checkout vor dem endgültigen Kauf ab, können Sie mithilfe von entsprechenden E-Mails, die attraktive Vorteile bieten, Warenkorbabbrecher zurückgewinnen. Eine E-Mail-Liste ist die Grundlage des Marketinginstruments für einen Online-Shop. Aufgebaut werden kann eine solche Liste beispielsweise über ein Opt-in-Formular, das auf der Webseite platziert wird. Wichtig dabei ist es, die Richtlinien der DSGVO zu beachten. Der Vorteil bei diesem unter den Marketinginstrumenten liegt in der Kontrollierbarkeit über Inhalt, Versand und Adressaten.

2. Social Media Marketing

Umfrage zeigt die wichtigsten Taktiken im Social Media Marketing in Deutschland. Nr. 1 ist Social Listening.

Botschaften, Neuheiten, Aktionen und vieles mehr lässt sich heute nirgendwo besser kommunizieren und breit streuen als über das Social Media Marketing. Hier können Sie mit Ihrer Zielgruppe in den Dialog treten und sich mit einem Unternehmensprofil positionieren. Posts, Storys und Co. verleihen Ihrer Marke Aufmerksamkeit, sodass Sie nach und nach immer mehr Follower akquirieren. Insbesondere Social Media Advertising, bezahlte Werbung auf den Plattformen, ist heute eines der wichtigsten Marketinginstrumente auf den Kanälen geworden. Social Media ist ein zentraler Baustein des Marketing-Mixes und sollte Teil einer jeden guten Marketingstrategie sein. Wichtig dabei ist im Vorfeld herauszufinden, wo sich die Zielgruppe aufhält und einen fundierten Fahrplan für die regelmäßigen Veröffentlichungen aufzustellen.

3. Couponing

Ein meist unterschätztes, aber ebenso simples wie geniales Marketinginstrument ist das sogenannte Couponing. Dabei setzen Sie Gutscheine und Rabattcoupons ein, um einen Kaufreiz zu setzen. Schon in den 1960er-Jahren handelte es sich um eines der meistgenutzten Marketinginstrumente. Heute können Sie Couponing für Ihren Online-Shop nutzen, um Daten zu gewinnen, Neukunden „auf den letzten Metern“ zu überzeugen und Bestandskunden zu binden. Geben Sie dazu auf ein bestimmtes Produkt einen Preisvorteil für einen begrenzten Zeitraum. Couponing als Liebling unter den Marketinginstrumenten lässt sich beispielsweise als intelligentes Pop-up einsetzen. Es erscheint, wenn eine potenzielle kaufende Person ihren Einkauf vor Abschluss der Bestellung beenden will. Situativ wird ihr ein Rabatt angeboten.

4. Display Advertising

Das Display Advertising ist ein Marketinginstrument, bei dem der Online-Shop Werbebanner auf Webseiten kostenpflichtig platziert, die thematisch zu den eigenen Angeboten passen. In der Regel läuft dies heute über Programmatic Advertising. In dem Fall bekommt der Kunde Werbebanner angezeigt, die genau auf ihn zugeschnitten sind. Möglich wird dies durch den sogenannten Real-Time-Bidding-Prozess, den Einkauf von Werbeplätzen in Echtzeit. Wichtigster Bestandteil ist dabei das Retargeting. Das smarte Tool verhindert Streuverlust und erhöht die Interaktion mit Werbebannern, die sonst kaum mehr wahrgenommen werden (Stichwort: Bannerbildheit).

5. SEA – Suchmaschinenwerbung

Die Suchmaschinenwerbung, auch als SEA bekannt, ist neben der Werbung mit Display Advertising eines der beinah unabdingbaren Marketinginstrumente. Allen voran ist hier Google Ads zu nennen. Die Werbung in den Suchergebnissen wird nur jenen Nutzern angezeigt, die einen bestimmten Suchbegriff eingeben. Erhält Ihr Gebot den Zuschlag, werden Sie ganz oben in den Suchergebnissen platziert, wodurch sich die Wahrscheinlichkeit einer Interkation erhöht. SEA eignet sich insbesondere dann, wenn ein Online-Shop neu am Markt ist und noch keine gute Platzierung in den organischen Suchergebnissen erreicht hat, oder um auf bestimmte Produkte oder Dienstleistungen aufmerksam zu machen.

6. SEO – Suchmaschinenoptimierung

Wenn es eines unter den Marketinginstrumenten gibt, dass in keiner Marketingstrategie fehlen darf, dann ist es SEO für den E-Commerce, auch bekannt als die Suchmaschinenoptimierung. Das gilt für große Unternehmen ebenso wie für KMUs. Die Optimierung der Seite in Hinblick auf unterschiedliche Kriterien sorgt dafür, dass Ihr Online-Shop von Ihrer Zielgruppe in den Suchergebnissen gefunden wird und im Optimalfall dadurch nach und nach auf die vordersten Plätze der Seite 1 klettert. Warum das so wichtig ist? Mehr als 60 % aller Klicks entfallen auf die ersten Plätze der Suchergebnisseite, wenn der Nutzer einen bestimmten Suchbegriff eingegeben hat. SEO ist im Vergleich zu SEA eine Langstrecken-Disziplin. Für dieses Marketinginstrument bedarf es eines langen Atems, denn die Maßnahmen greifen erst nach einer bestimmten Zeit und sollten laufend optimiert werden.

7. Content-Marketing

Einerseits im Zusammenhang mit SEO und anderseits für die Schaffung von echten Mehrwerten zählt das Content Marketing ebenfalls zu den wichtigen Marketinginstrumenten. Dabei geht es darum, hochwertige Inhalte mit Blogartikeln, E-Books, Webinaren, aber auch Posts, E-Mails und Videos zu schaffen, die eine echten Mehrwert für die lesende Person haben und in ihr gleichzeitig das Interesse an dem Produkt, der Dienstleistung oder der Marke wecken. Hochwertige Inhalte im Sinne dieses Marketinginstruments für Online-Shops tragen zum Beziehungs- und Vertrauensaufbau bei und sorgen für eine starke Kundenbeziehung. Wie SEO ist das Content-Marketing fortlaufend.

8. Affiliate-Marketing

Das Affiliate-Marketing zählt ebenfalls zu den Marketinginstrumenten und kann genutzt werden, um Online-Shops Vertriebspartner gewinnen, die ihre Produkte oder Dienstleistungen bewerben und für den erfolgreichen Verkauf eine Provision erhalten. Das Partner- oder Empfehlungsmarketing hat den Vorteil, dass die Ansprache von Neukunden breit gestreut wird und der Vertriebspartner in der Regel bereits das Vertrauen seines Publikums gewonnen hat. Das erleichtert den Absatz. Ferner haben Sie selbst kaum Arbeit mit diesem der zahlreichen Marketinginstrumente.

9. Kooperationen

Im Vergleich zum Affiliate-Marketing werden bei Kooperationen als Marketinginstrument, Werbebotschaften und Inhalte auf Webseiten von geeigneten Kooperationspartnern platziert. Mit solchen Kooperationen lässt sich ein größeres Publikum und neue Zielgruppen erschließen. Vor allem für kleinere Unternehmen sind Kooperationen eine kostengünstige, aber wirksame Option unter den Marketinginstrumenten.

Erweiterte 7 P Marketing-Mix: Infografik mit Unterteilung für Konsumgüterbranche und Dienstleistungssektor

7 P Marketing-Mix

Das 7 P Modell erweitern das traditionelle Konzept der 4 P’s und 5 P’s zu einem umfassenderen Ansatz, der insbesondere im Dienstleistungssektor angewendet wird. Die zwei zusätzlichen Puntke sind:

Process (Prozesspolitik)

Hier geht es um die Abläufe und Verfahren, die bei der Bereitstellung des Produkts oder der Dienstleistung zum Einsatz kommen. Es betrifft die Effizienz, die Kundenfreundlichkeit und die Qualität der Prozesse, die den Kunden während des Kaufprozesses beeinflussen.

Physical Facilities (Geschäftsausstattung)

Dieses Element bezieht sich auf die Umgebung und die physischen Objekte, die während der Nutzung der Dienstleistung oder des Produkts vorhanden sind. Dies kann die Gestaltung der Geschäftsräume, die Verpackung oder andere sichtbare Hinweise beinhalten, die zur Gesamterfahrung des Kunden beitragen.

Marketinginstrumente clever nutzen

Viele der Marketinginstrumente für Online-Shops gehen Hand in Hand, ergänzen sich oder sind zwingend Teil der Customer Journey. So zahlt es sich langfristig aus, einen erfolgreichen Marketing-Mix aus unterschiedlichen Marketinginstrumenten anzustreben. Während einige Marketinginstrumente wie SEO oder Social Media in jedem Fall dazugehören, sind Couponing oder Affiliate-Marketing optionale Möglichkeiten, die von der Zielsetzung, der Zielgruppe und den finanziellen Aspekten abhängen.

Autor_Harald Neuner

Artikelautor

Online Marketing + Content

Harald Neuner

Artikelautor

Online Marketing + Content

Harald Neuner ist Co-Founder von “uptain”, der führenden Software-Lösung für die Rückgewinnung von Warenkorbabbrechern im DACH-Raum. Ein besonderes Anliegen ist es ihm, kleinen und mittleren Online-Shops Technologien zur Verfügung zu stellen, über die bisher vorwiegend die Großen im E-Commerce verfügten. Mit “uptain” ist ihm genau das möglich geworden.

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